Aus der Vereinszeitschrift „KulturNews“ des Kulturring in Berlin02/2011
Die Marzahner Promenaden-Mischung ist rund um die Marzahner Promenade im Bezirk Marzahn-Hellersdorf beheimatet, besteht aus über dreißig sechs- bis einundzwanzigjährigen Mädchen und Jungen und neun Erwachsenen. Seit Oktober 1990 bietet sie gemischte Programme mit Liedern, Tänzen, Playbacks, Musikal-Clownerien und Moderation in großer und kleiner Besetzung an. Das Ensemble bestritt bisher über 1150 Auftritte bei Festen, Feiern und geselligen Veranstaltungen, reiste mehrfach zu Konzerten nach Bayern, Hamburg, Brandenburg und Polen, wirkte bei zwei CD-Produktionen des Liedermachers Gerhard Schöne mit, produzierte mehrere eigene CD’s.
„Ich bin ein Musikant“ heißt eine Veranstaltung zum Mitsingen und Mitmachen für Kinder von vier bis 10 Jahren. Im Programm geht es um Musikanten und darum, was sie alles können müssen. Ein Lied wird von allen Kindern als Orchester gestaltet. Die Texte der dargebotenen Titel stehen in einem Begleitheft kostenlos zur Verfügung.
Das heutige Bühnenprogramm wird eröffnet vom Chorensemble “Marzahner Promenaden-Mischung”. 18 junge Stimmen unter der Leitung von Herrn Dr. Bernd Engling bieten den Besuchern am Vormittag Gesang und Tanz.
“Wir singen heut für groß und klein…, wir bestehen aus alt und jung…”
“Der Elefant, der Elefant ist im ganzen Land bekannt…”
Die Lieder sind größtenteils selbst getextet und komponiert und drehen sich meist um die Themen Berlin, Marzahn und Alltag von Kindern. Der Chor trifft sich einmal in der Woche zur Probe in der Peter-Pan-Schule. Die ca. 30 Kinder des Chors wohnen in der Marzahner Promenade oder der unmittelbaren Umgebung und sind auch über die Bezirksgrenzen hinaus bekannt. Auf mehr als 1.200 Auftritte kann das Ensemble schon zurückblicken. Die Marzahner Promenaden-Mischung bietet für KiTas Mitsingeveranstaltungen an und kann auch für öffentliche Auftritte gebucht werden.
Der Freiheitschor „Seid stark und traut auf eure Kraft“ aus dem Oratorium „Joseph“ von Georg Friedrich Händel war das Leitmotiv der beiden Konzerte, die der Ernst-Busch-Chor anläßlich des 111. Geburtstages seines Namenspatrons am Samstag im Berliner Haus der Russischen Wissenschaft und Kultur gab. Aber bevor das Ensemble sein mitreißendes Programm präsentierte, klang Isaak Dunajewskis Sportmarsch „Sonne, Sonne scheine heller, deine goldenen Strahlen breite aus“ von der Bühne. Ein Willkommensgruß für Gustav-Adolf Schur, den zweimaligen Weltmeister im Radrennsport und neunfachen DDR-Sportler des Jahres.
Diese Mischung, verantwortlich zeichneten die beiden Dirigenten Kurt Hartke und Thomas Lange, war dann auch genau das, was die Gäste faszinierte, ja gelegentlich verzauberte. Natürlich standen die Titel des legendären Sängers im Programm. Gemeinsam mit ihrem Idol – Busch freilich aus der Konserve – interpretierten die 60-Plus-Sänger das „Lob des Revolutionärs“ von Brecht und Eisler. Auffallend bei nahezu allen Titeln war das Bemühen um eine leidenschaftliche, aber auch genaue Intonation sowie homogenen Chorklang. So auch als Mikis Theodorakis‘ „Die ganze Erde uns“ folgte. Übrigens eins von acht Liedern, die das Ensemble neu im Repertoire hat.
Bei einem Volkslieder-Potpourri vereinten sich sodann Gastgeber und Gäste zu einem vielhundertstimmigen Gesang. Traditionsgemäß setzten die Mädchen und Jungen der „Marzahner Promenaden-Mischung“ unter Leitung von Dr. Bernd Engling unter anderem mit dem Titel „Berliner Jör’n“ einen gediegenen Kontrapunkt zum Auftritt des Busch-Chores. Das weitgefächerte Repertoire traf den Nerv des Publikums, weil es berührte, ermunterte und freudig erregte.
Zwanzig Jahre deutsche Einheit – dem jubelnden Medienrummel um dieses Ereignis dürfte der kritische Bürger angesichts der noch bestehenden Differenzen mit eher gemischten Gefühlen gegenüberstehen. Aber es gibt in Marzahn-Hellersdorf zwei „Institutionen“, die – im Einheitsjahr 1990 „geboren“ – in ihrem Wirken und Engagement über die vergangenen zwei Jahrzehnte zum tatsächlichen Zusammenwachsen von Ost und West beigetragen haben.
Foto: Horst Löser
Das erste „Kind“, die „Marzahner Promenaden-Mischung“, erblickte das Licht der Öffentlichkeit am 27. Oktober 1990 bei einem Auftritt zum Lagerfeuer des Bürgerkomitees Marzahner Promenade. Seit 1992 auch Verein, kann der Chor heute auf 1200 Auftritte und 16 Konzertreisen, davon 13 nach Bayern, zurückblicken. Der lustige Name hat gleich mehrere Deutungen. Zum einen wohnen die Mitwirkenden – sowohl Kinder als auch Erwachsene – meist rund um die Marzahner Promenade, andererseits beinhaltet das Repertoire der Chorkinder – immer auch zum Mitmachen fürs Publikum gedacht – eine bunte Mischung aus Liedern, Tänzen und Moderationen.
Die Fäden in der Hand hält seit der ersten Stunde Chorleiter und Vereinsvorsitzender Dr. Bernd Engling, der sich auch auf das Komponieren versteht, denn die Marzahn- und Berlin-Lieder stammen alle aus seiner Feder. Das jüngste, „Die Gärten der Welt“ – auch auf der CD gleichen Namens zu hören – erlebte beim Fest „30 Jahre Marzahn-Hellersdorf“ seine Premiere.
Aber was wäre das vielseitige Chorensemble ohne die vielen Menschen, die im Hintergrund für das Gelingen eines jeden Auftritts sorgen? So der Technik-Hauptverantwortliche Holger Stürzebecher sowie Edeltraud Engling und Winfried Nitzschke. Für ihren engagierten Einsatz erhielten alle drei zum Tag des Ehrenamtes am 3. Dezember 2010 den Ehrenpreis von der BVV-Vorsitzenden Petra Wermke.
Der Marzahner Promenaden-Mischung e.V. arbeitet zusammen mit vielen Einrichtungen und Vereinen, wie dem Jugendfreizeitzentrum FAIR, dem Kulturring in Berlin e.V. und natürlich der Peter-Pan-Grundschule, wo die 30 sechs- bis etwa zwanzigjährigen Jungen und Mädchen proben. Die degewo und die WG „Marzahner Tor“ unterstützten die fünf CD-Produktionen. Auch „Bim & Boom“, das Eastgate und viele andere Einrichtungen trugen dazu bei, dass der Chor sich heute zu einer festen Größe im Berliner Kulturleben etabliert hat.
So stieg am 30. Oktober im KulturGut Marzahn das Jubiläumskonzert mit den Chorkindern und über 130 Gästen – Eltern, Fans, ehemalige Chormitglieder feierten anschließend gemeinsam. Zu den Gratulanten gehörten Petra Wermke, die Bezirksstadträte Dr. Manuela Schmidt und Stephan Richter, das FAIR, das FEZ und der TSV Marzahner Füchse.
Und es geht weiter – die nächsten 20 Jahre werden angepeilt! Gleich im neuen Jahr gibt es die nächste Uraufführung des Mitsingeprogramms „Ich bin ein Musikant“ am 27. Januar im FAIR.
Ein ganz anderes Feld in der Marzahn-Hellersdorfer Kulturlandschaft beackert das ehrenamtliche Team des am 18. September 1990 gegründeten Vereins zur Förderung der Alternativen Bibliothek Hellersdorf in der Peter-Weiss-Bibliothek, dem zweiten, inzwischen längst erwachsen gewordenen „Kind“.
Aufgebaut wurde diese Bibliothek als geisteswissenschaftliche, parteipolitisch und weltanschaulich unabhängige Spezialbibliothek. Derzeit verfügt sie über 18.000 Bücher, Zeitschriften und andere Medien, vor allem Literatur der Sozial- und Kulturwissenschaften, zu Politik und Zeitgeschichte, aber auch Belletristik. Den Mitwirkenden der ersten Stunde ist es zu danken, dass wertvolle Editionen aus DDR-Verlagen nicht auf der Mülldeponie gelandet, sondern jetzt allen interessierten Nutzern zugänglich sind. Von Anfang an wurden Medien aus dem gesamten deutschen Sprachgebiet gesammelt. Zahlreiche Autoren stellten ihre Bücher vor. Zu 400 Veranstaltungen und 45 Ausstellungen kamen insgesamt 15.000 Besucher.
Zur Jubiläumsfeier im Hellersdorfer Rathaussaal würdigte Stefan Komoß, stellvertretender Bezirksbürgermeister, die langjährige, ausschließlich ehrenamtliche Bildungs- und Kulturarbeit aller Mitarbeiter. Das Festprogramm gestalteten Barbara Kellerbauer, ihre Tochter Johanna und der Pianist Reinmar Henschke mit Liedern und Texten von Heinrich Heine und Bertolt Brecht. Anschließend waren alle Gäste in die Bibliothek eingeladen. Bei angeregten Gesprächen und Diskussionen, gewürzt mit Kulinarischem, konnten sie in einer interessanten Ausstellung die Bibliotheksgeschichte Revue passieren lassen.