Bayern, nicht nur „ein Maß“

Aus der Marzahner Zeitung 6A/1995


Auf Einladung von Horst Löser, Vorsitzender des Sportvereins Marzahner Füchse, besuchten Vertreter des Bundes der Berliner und Freunde Berlins e.V. am 29. Mai unseren Bezirk.

Gemeinsam für Berlin-Marzahn: Hubert Götz, Vorsitzender des Landesverbandes Süd und des Kreisverbandes Dillingen, Wolfram Spiller, Vorstandsmitglied der Sport-Arge Marzahn, Horst Löser, Ralf Borkert, Fraktionsvorsitzender der SPD, Vize-Präsidentin Heilwig, Dr. Bernd Engling, "Marzahner Promenadenmischung" Präsident Heinz-Constantin Last und Christian Klahr, Fraktionsvorsitzender der CDU.

Der 1951 gegründete Bund, mit gegenwärtig gut 20 000 Mitgliedern in über 150 Kreisverbänden in Deutschland, hatte einst das Ziel, die „Insel Westberlin“ im Bewußtsein der Menschen und Politiker der alten BRD wach zu halten. Seit dem Mauerfall setzen sich ie Mitglieder u.a. dafür ein, daß der Hauptstadtbeschluß gefaßt wurde und nun schnell und kostengünstig realisiert wird, so der Präsident des Bundes der Berliner und Freunde Berlins, Heinz-Constantin Last. Dazu soll die geschichtliche, politische, wirtschaftliche und kulturelle Lage Berlins den Menschen in den alten und neuen Bundesländern vermittelt sowie Kontakte auf vielfältigen Ebenen aufgebaut werden. So wie das Bild der Bayern als biertrinkende Lederhosenbuben ein einseitiges ist, so falsch ist es, Berlin auf Eisbein mit Sauerkraut und Marzahn auf das Bild eines Betonsilos zu reduzieren. Im bayerischen Dillingen kennen einige Menschen Marzahn schon als einen interessanten und lebenswerten Bezirk in Berlin. Das ist Vertretern des Marzahner Sports, der Marzahner Promenadenmischung und dem Kreisverband Dillingen an der Donau des Bundes der Berliner und Freunde Berlins zu danken. Gegenseitige Besuche, Sportwettkämpfe und Informationen finden statt. Im September wird eine Schulklasse aus Dillingen Marzahn besuchen, und die Marzahner Promenadenmischung sowie etwa 20 Marzahner Familien werden unseren Bezirk in Dillingen vorstellen.

Präsident Heinz-Constantin Last unterbreitete den Vorschlag, daß sich 1996 Marzahn als Berliner Bezirk mit einer Ausstellung, kulturellen und sportlichen Beiträgen in einem der alten Bundesländer präsentiert.

H. Löser

 

Noch mehr zum Bummeln und zum Kaufen

Aus der Marzahner Zeitung 4B/1995


Chor und Kiez

Da, wo man singt, da laß dich ruhig nieder … Dr. Bernd Engling (45) wohnt nicht nur seit Jahren in der Marzahner Promenade, hat hier auch schon so manches Fest erlebt und mitgestaltet. Ein bißchen mehr von Festtagen könnte getrost auch im Alltag rüberkommen … Jedenfalls verhilft er der Straße mit einem ganz besonderen „Klangkörper“ seit 1984, neuformiert 1990, zu weitreichendem Ruhm. Er leitet die Marzahner Promenaden-Mischung e.V., einen gemischten Chor, der aus 40 Kindern und zehn Erwachsenen besteht. Die Kinder kommen zumeist von der 34. Grundschule, wie auch ihre rührige Musiklehrerin Frau Boesecke. Und Chor trifft es auch nicht so genau, weil Tänze und Musikal-Clown-Nummern ebenso vertreten sind. 150 Auftritte stehen bislang zu Buche, nicht nur im Kiez. Die Mitwirkung bei der CD-Produktion des Liedermachers Gerhard Schöne im August 1993 gehörte zu den besonders stolzen Augenblicken. Dr. Engling hat so manches Lied für die Promenaden-Mischung komponiert und getextet. In einem davon, das von der Marzahner Promenade handelt, kommt auch die allseits beliebte Post vor. Sollte sie weichen – woran leider kaum noch zu zweifeln ist – hat sie wenigstens einen dauerhaften Platz im Liedgut sicher. …

Rudolf Bensel

Mit Gerhard Schöne auf CD

Aus der Marzahner Zeitung 5A/1995


Anika oder Steffi als Solistin?

So lautete die spannende Frage, als wir gemeinsam mit sieben anderen Chorkindern der „Marzahner Promenaden-Mischung“ und den AG-Leitern  Dr. Engling und Frau Boesecke am 7.4. in ein Tonstudio nach Baumschulenweg fuhren. Dort erwartete uns der Liedermacher Gerhard Schöne, von dem wir viele lustige Lieder im Programm haben. Mit ihm hatte unser Chor schon vor zwei Jahren Studioaufnahmen für seine CD „Bis die Katze bellt“ gemacht. Diesmal sollten wir zwei Titel aufnehmen. Bei  dem Lied „Klein Kapütze mit der roten Mütze“ war ein Solo zu singen. Das Lied  hatte eine einfache Melodie, enthält aber auch einige schwierige Sprechstellen, die jedoch besonders deutlich zu hören sein sollten. Nachdem wir mit Hilfe eines Textblattes und einer Kassette mit einer Begleitmusik bei Chorproben und allein  zu Hause geübt hatten, erwartete uns im Studio die Entscheidung. Obwohl wir beide fleißig geübt hatten, dachte jede, die andere würde es schaffen. Das war ganz schön nervend. Im Tonstudio sangen wir zuerst beide das Lied vor, dann einzelne Strophen. Gerhard Schöne war ganz nett und gab uns Hinweise, was wir verbessern müssen. Dann fiel die Entscheidung: wir durften beide singen, bei Sprechstellen wechselten wir uns ab. Da waren wir sehr erleichtert und hatten richtigen Spaß an der Arbeit. Verschiedene Textstellen mußten mehrmals aufgenommen werden, bis endlich alles klappte. Danach waren wir geschafft, aber glücklich. Gerhard Schöne war zufrieden und bedankte sich.
Wer „unser“ Lied einmal hören möchte, muß sich die CD „Böses Baby Kitty Schmidt“ besorgen, die ab Juni im Handel sein wird. Auch unser zweiter Titel „Konfetti, Spaghetti“ (Das Lied vom fetten Mann) ist lustig und schwungvoll; es wird sicher nicht nur uns gefallen.

Anika Oelsner
Steffi Henning
Schülerinnen der 6. Klasse

Eine ganz normale Probe

Aus der Marzahner Zeitung 2B/1995


„Chris-Chris-Chris …“ singen die Chorkinder zum Einstimmen den C-Dur-Akkord hoch und runter und geraten ins Lachen, als es mit „Ti-ti-ti-ti …“ weitergeht, denn es dreht sich offensichtlich um Christine, die auf diese Weise von Frau Boesecke, ihrer Musiklehrerin, zur disziplinierten Probenarbeit gemahnt wird. Wie immer treffen sich auch an diesem Mittwoch fast alle der 40 Mädchen und Jungen aus den Klassen 2-7 der 34. Grundschule zur Chorprobe. Die Zeit drängt, denn die „Marzahner Promenaden-Mischung“ studiert seit Anfang Januar ihr neues Einstundenprogramm „Wir sind Marzahner Jören“ ein, und am 12. März ist Premiere im Kulturzentrum Ringkolonnaden. Dann werden die Großstadtlieder für jung und alt, lustige Tänze, Playback und die Musikal-Clowns sicher für gute Unterhaltung sorgen.

„Wir sind Marzahner Jören, man sieht es uns auch an“ klingt es frisch aus den Kinderkehlen. Die Texte stammen größtenteils aus eigener Feder. Dr. Engling, Leiter des Chorensembles, steuerte Titel wie das „Marzahn-Lied“, „Stundenlied“ oder „Ferienzeit“ bei. Nach fast zwei Stunden intensiver Arbeit ist die Probe beendet, draußen singen viele Chorkinder die Lieder weiter.

Dr. B. Engling

Promenadenmischung sorgt für tollen Trubel auf der beliebten „Meile“

Aus der Marzahner Sportzeitung „FAIR PLAY“ 2/1995


Am 17. Juni steigt das große Kiezfest – die Füchse sind dabei

Eine ungewöhnliche Frage: Was hat „Marzahner Promenadenmischung“ mit Marzahner Füchsen zu tun? Keine Geschichte aus der Fabelwelt, sondern eine aus dem prallen Leben im Zentrum unseres Stadtbezirks, rund um die Schlendermeile nicht nur der Marzahner. Im gleichen Maße, wie sich ein Sportverein im Kiez entwickelt hat, im gleichen Maße streckten  dessen Männer und Frauen ihre Fühler aus und suchten Verbündete. So im „Kontaktzentrum KOMM“ für Senioren, so im Sport-Jugendklub, so im Klub MOBILE 93, wie auch im Bürgerkomitee der Promenade. Umso mehr Interessenvertreter entlang der „Meile“, um so interessanter kann deren Leben außerhalb der Läden und Kneipen gestaltet werden. Auch bei der architektonischen Umgestaltung.

Zum Ausdruck wird dies auf besondere Weise am 17. Juni kommen – beim Kiezfest. Rund um den Sportplatz, von den Turnhallen bis zum Freizeitzentrum, möchte man sich mit vielen, vielen Ideen präsentieren. An einem gemeinsamen runden Tisch haben das Ehepaar Gensicke vom Komitee, Uwe Tolle von MOBILE, Hartmut Blätter vom Jugendklub, die beiden Schulleiter, die Herren Beyer und Marburg, ihren Platz – und die Frauen vom Vorstand der Füchse. Deren gemeinsame Meinung: „Wir brauchen alle: Wenn man merkt, es passiert etwas, dann ziehen sie alle mit.“ Das hört sich gut an. Und wenn man um die Aktivitäten weiß, dann freut man sich mit den Füchsen, daß eine der nächsten Sportstätten, die in Marzahn rekonstruiert werden sollen, ihre Heimstatt sein wird. Der Platz mitten im Kiez, der der Kommune gehört, und in das neue Gesamtbild der Promenade integriert sein muß, soll total überholt werden. Mit einer Mischung aus Kunst- und Naturrasen. Es ist ein holländisches Fabrikat, das in Deutschland noch nicht benutzt wurde und wofür die Anlage an der Franz-Stenzer-Straße so etwas wie ein großer Test zwischen Rostock und München sein soll. Ein Test wird auch der gemeinsame Auftritt der „Marzahner Promenadenmischung“, ein Chor mit 40 Kindern und fünf Erwachsenen, den Dr. Engling leitet, und der Sportler sein. Sie wollen ihre Gäste, die in die Tausende gehen werden, zu vielfältigem Stationsbetrieb einladen, vom Torwandschießen bis zur Gymnastik, vom Fußballturnier bis zum Seniorentreff. Und vielleicht gibt es in Marzahn, so der Oberfuchs, auch die kommunale Golfpremiere …

Wie gut die Achse Sport und Kultur harmoniert, belegt, daß alsbald Ballsportler und Künstler gemeinsam in die Marzahner Partnerstädte nach Tichy in Polen, Minsk in Belorußland oder Halton in England reisen werden. Aber auch zu neuen deutschen Freunden, die man jüngst aus dem bayerischen Landkreis Dillingen beim Freizeitfußball fand, bei denen nun der Gegenbesuch ansteht. Ein Sponsor, die Wohnungsbaugenossenschaft, ist für die Busfahrt schon gefunden worden. Man sieht, eine Promenadenmischung und Füchse können ganz gut harmonieren. Womit unsere Frage von der Fabelwelt als Antwort in die Gegenwart gebracht wurde.

H. Löser